Fil rouge - Télémédecine 4

Im Zentrum des Projekts

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Im März richtete das Freiburger Spital (HFR) ein Zentrum für Telemedizin ein. Drei Lehrpersonen der HEdS-FR sind Teil dieses innovativen Projekts. Ziel ist es, die Pflegekonsultation zu entwickeln und in dieses Angebot zu integrieren.

Das Pilotprojekt im Bereich Telemedizin war ursprünglich für 2030 vorgesehen, aufgrund der Gesundheitskrise wurde es aber beschleunigt. Da das Projekt das Ziel verfolgt, die Spitäler zu entlasten und standortübergreifende Konsultationen zu ermöglichen, wurde es als Möglichkeit gesehen, in Notfallsituationen wie jener der Covid-19-Krise Betten freizuhalten. So lancierten das HFR und der Projektleiter Christophe Bosteels das Projekt bereits im März.

Für die telemedizinischen Konsultationen braucht es zwei Personen, eine Ärztin oder einen Arzt und eine Pflegefachperson. Ausgerüstet mit einem Koffer mit Diagnosegeräten begibt sich die Pflegefachperson zu den Patientinnen und Patienten nach Hause. Durch die Vernetzung der Geräte mit einem Tablet kann das zweiköpfige Team so arbeiten, als wären beide am gleichen Ort. Die Pflegekonsultation ermöglicht es, die globale Situation der Patientinnen und Patienten bei ihnen zu Hause zu beurteilen. Sobald diese abgeschlossen ist, stellt die Pflegefachperson über das System «TytoCare» eine Verbindung mit dem Arzt her, der sich im Spital oder in seiner Praxis befindet. Durch den vernetzten Koffer kann das Team in Echtzeit die Auskultation des Herzens verfolgen und über die Situation diskutieren. Beide Fachpersonen können sich im Rahmen ihres Kompetenzbereichs positionieren. Telemedizinische Konsultationen sind zum Beispiel für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Personen in Quarantäne interessant.

Um die Standards der Pflegepraxis zu gewährleisten, die Rolle der Pflegefachperson in der Telemedizin zu fördern und den persönlichen und zwischenmenschlichen Kontakt zu erhalten, beteiligen sich Gerhard Kalbermatten und Adriano Neves Chaves, Pflegeexperten APN und Dozenten an der HEdS-FR, sowie Claudia Huber, Pflegeexpertin APN mit PhD und assoziierte Professorin an der HEdS-FR, an den Telekonsultationen.

TA - Adriano Neves Chaves - Télémédecine

«Eine in klinischer Beurteilung ausgebildete Pflegefachperson leistet mehr als die einfache Umsetzung von Massnahmen. Dadurch, dass sie ihre klinische Beurteilung auf andere Aspekte als die Auskultation ausrichtet, zum Beispiel auf Fatigue- oder Ernährungsmanagement, ergänzt ihre Analyse die Untersuchung der Ärztin. In naher Zukunft könnte die Pflegefachperson ihre Kompetenzen auch dadurch einbringen, indem sie die pflegerischen Massnahmen vor der Konsultation der Ärztin durchführt.»

Adriano Neves Chaves, Mitglied des Projektteams

Auch die Studierenden der HEdS-FR sind integrierender Bestandteil des Telemedizin-Projekts. Während der ersten Corona-Welle beteiligten sich einige an diversen Schritten der Umsetzung, so zum Beispiel an der Konzeption des Telemedizin-Koffers. Andere nahmen während der zweiten Welle an den Konsultationen teil und arbeiteten an der Projektentwicklung mit. Die telemedizinischen Konsultationen starteten im Oktober. Zu Beginn wurden sie ausschliesslich von Lehrpersonen der HEdS-FR durchgeführt. Seit November übernehmen dies die Studierenden, begleitet von einer Lehrperson als Coach. Durch ihre Teilnahme an diesem Pilotprojekt profitieren die Studierenden von einer originellen Berufserfahrung und tragen dazu bei, einen Mehrwert in der Pflege zu schaffen. Die Ratschläge und individuelle Betreuung durch die Lehrpersonen ermöglichen es ihnen, im Rahmen ihrer Kompetenzen und unter direkter Aufsicht bei den Konsultationen an Autonomie zu gewinnen.