Nützlicher Dienst für die Bevölkerung

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Wie können an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten in Selbstisolation dabei unterstützt werden, die Empfehlungen zu verstehen und sie entsprechend ihrer persönlichen und familiären Situation umzusetzen? Wie kann man ihnen helfen, diese neue Krankheit zu begreifen und zu Hause mit den Symptomen umzugehen? Auf der Grundlage ihrer Erfahrung als Pflegeexpertin APN hat Florence Carrea, Dozentin an der HEdS-FR, mit Unterstützung von Studierenden ein Telenursing-Dienst eingerichtet.

Im März war das vorhandene Informationsmaterial noch nicht sehr umfassend. Dennoch mussten positiv auf das Coronavirus getestete Patientinnen und Patienten bisher unbekannte Empfehlungen zur Selbstisolation umsetzen und spezifische Schutzmassnahmen ergreifen. Länder wie Südkorea, die auf Contact Tracing und Unterstützung der Bevölkerung bei der Umsetzung der Isolation gesetzt hatten, konnten die Epidemie eindämmen. Deshalb richtete die HEdS-FR zusammen mit dem Institut für Hausarztmedizin der Universität Freiburg ein Telenursing-Dienst ein, der von Studierenden in Pflege und in Medizin sichergestellt wurde.

Dank der raschen Annahme durch die Entscheidungsgremien und weil die Einrichtung dieses Dienstes noch vor dem Höhepunkt der Epidemie im Kanton Freiburg vorgeschlagen worden war, konnte die Unterstützung dann geleistet werden, als die Bevölkerung sie am meisten brauchte.

Fil Rouge Telenursing 1

Reportage La Télé vom 15.04.2020 (auf Französisch)

https://latele.ch/emissions/radar-fribourgeois

Die Studierenden in Pflege im dritten Jahr des Bachelorstudiums verfügen über fundiertes theoretisches Wissen, das in der Praxis mobilisiert wurde. Konkret riefen die Studierenden Patientinnen und Patienten an. Sie handelten jeweils im Auftrag von Pflegefachpersonen und konnten sich somit stets auf eine vorhandene Diagnose stützen. Die Studierenden beteiligten sich gemeinsam mit den Dozierenden an der Umsetzung des Projekts. So erstellten sie zum Beispiel eine Übersicht der Empfehlungen, um den Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen koordinierte Informationen zu übermitteln. Diese Empfehlungen wurden in Übereinstimmung mit der Entwicklung des Kenntnisstandes und den Auswirkungen auf den Alltag der erkrankten Personen und ihrer Familie aktualisiert. Die Studierenden arbeiteten sehr schnell selbstständig.

Die Rückmeldungen der Begünstigten zeigten, dass das Telenursing den Betroffenen dabei half, die Empfehlungen zu verstehen und Stress zu vermeiden. Die Patientinnen und Patienten konnten besser mit ihren Symptomen umgehen und die Quarantäne mit dem Rest der Familie koordinieren. Das Telenursing-Projekt brachte den Personen in Isolation konkrete Lösungen. Dieser Erfolg ist auch der Beteiligung des klinischen Umfelds und den Covid-19-Behandlungspfaden zu verdanken.

«Ich war beeindruckt: Gemeinsam mit den Studierenden, die Solidarität, Verantwortung und Professionalität bewiesen, konnten wir durch die entwickelten Lösungen viel erreichen.»

Florence Carrea, Projektleiterin Telenursing

Das Telenursing-Projekt entwickelte sich im Verlauf der kantonalen Schritte zur Bewältigung der Epidemie weiter. Durch die öffentliche Gesundheitskampagne und Sendungen zum Thema Covid-19 veränderten sich die Bedürfnisse. Das Kantonsarztamt erweiterte die Hotline-Teams und richtete ein Contact-Tracing-System ein. Mehrere in Telenursing geschulte Studierende entschlossen sich, Unterstützung zu leisten.