Interprofessionalität im Dienste der Studierenden

Im Jahr 2020 hat die HEdS-FR zusammen mit der Universität Freiburg die Gesundheitssprechstunde Mozaïk (CoSaMo) ins Leben gerufen – ein interdisziplinäres, innovatives und landesweit einzigartiges Projekt.

Ein Angebot von Studierenden für Studierende

Das Angebot mit der Bezeichnung CoSaMo (Consultation Santé Mozaïk) beinhaltet eine medizinische Erstversorgung durch zukünftige Osteopathen, Pflegefachfachpersonen und Ärzte. Bei Bedarf überweisen sie die Patientinnen und Patienten an eine geeignete gesundheitliche oder soziale Einrichtung und werden dabei von Professorinnen und Ärzten mit langjähriger klinischer Erfahrung begleitet. Alle Freiburger Studierenden ab 18 Jahren können nach vorgängiger Terminvereinbarung und gegen einen Kostenbeitrag von 15 Franken vorsprechen. CoSaMo ist jeden Dienstag und Donnerstag Ende Nachmittag geöffnet.

Cosamo Curty

Am 10. Februar startete die HEdS-FR mit CoSaMo. Medienorientierung mit Staatsrat Olivier Curty, Volkswirtschaftsdirektor, Florence Carrea, Dozentin an der HEdS-FR (in Berufskleidung) und Nataly Viens Python, Direktorin der HEdS-FR

Integrierender Bestandteil der Ausbildung

In beiden Studiengängen wurde überlegt, wie das Engagement der Studierenden im Rahmen von CoSaMo unter Berücksichtigung der bestehenden Anforderungen in das Ausbildungsprogramm integriert werden kann. Im Studiengang Osteopathie wird die Teilnahme am Angebot CoSaMo als Praktikum auf Masterstufe anerkannt. Dieses klinische Praktikum erlaubt den Osteopathie-Studierenden, Interprofessionalität zu entwickeln. Obwohl dieser Aspekt ein wesentliches Element für die Entwicklung der Gesundheitsberufe darstellt, kommt er bei der Arbeit in einer Praxis heute oft zu kurz.

Im Studiengang Pflege wurde die Teilnahme am Angebot CoSaMo ins Programm des dritten Ausbildungsjahres aufgenommen. Damit entsprechen die Kompetenzen dieser Studierenden dem Programm und Ausbildungsstand der anderen Teilnehmenden, denn die an CoSaMo beteiligten Osteopathie- und Medizinstudierenden befinden sich auf Masterstufe. Jedes Semester werden fünf bis sechs Studierende «sur Dossier» ausgewählt. Ihr Engagement im Rahmen von CoSaMo ist Teil der Module «Selbstmanagementkompetenzen einer Person mit einer chronischen Erkrankung unterstützen» im ersten Semester und «Entwicklung einer gesundheitsfördernden Haltung» im zweiten Semester. Neben den klinischen Fertigkeiten während den Konsultationen wird auch eine Arbeit bewertet, welche die Studierenden gemeinsam erstellen.

Ablauf eines Sprechstundenabends

Konkret halten jeweils vier Personen Sprechstunde: eine Studentin/ein Student in Pflege, zwei Osteopathie-Studierende und eine Medizinstudentin/ein Medizinstudent. Je eine Betreuungsperson pro Disziplin übernimmt ihre Beaufsichtigung und trägt die Verantwortung für die Versorgung. Vor Beginn der Sprechstunde trifft sich das Team zu einem Briefing, um den Rahmen festzulegen und die Rollen der einzelnen Personen zu definieren. Eine Studentin/Ein Student übernimmt den Empfang der angemeldeten Patientinnen und Patienten. Nach dieser kurzen Begrüssung folgt die Patientenversorgung. Am Ende jedes Sprechstundenabends wird ein Debriefing durchgeführt, bei dem der Abend analysiert wird und Verbesserungsmassnahmen identifiziert werden.

Bereichernde Interprofessionalität

Das Projekt CoSaMo ist nicht nur innovativ, es erfüllt auch eine besonders bereichernde Querschnittsaufgabe. Neue Formen der Interaktion stärken die Beziehung zwischen den Studierenden der beiden Studiengänge der Hochschule:

«Sie sind immer freundlich und respektvoll zueinander, der Austausch ist gut. Die Arbeit im interdisziplinären Team ist auch eine sehr gute Übung, um sich verständlich zu machen, seinen Platz zu finden. Einige gemeinsam durchgeführte Interventionen haben etwas Schönes ergeben. Zudem finden die Gespräche nicht nur auf Ebene der Studierenden statt, es entstehen auch konstruktive Diskussionen zwischen oder mit den Betreuungspersonen. Die Covid-Krise verhinderte informelle Treffen, ein Teamgeist wurde aber trotzdem entwickelt.»

Florence Carrea Bassin, Projektleiterin CoSaMo

Durch CoSaMo erwerben die Studierenden nützliche interdisziplinäre Kompetenzen für ihre zukünftige berufliche Praxis. Ausserdem profitieren alle von einer individuellen pädagogischen Betreuung durch eine Ärztin/einen Arzt oder Lehrkräfte der HEdS-FR. Dieses Coaching durch Fachpersonen macht CoSaMo zu einem sehr attraktiven Projekt. Gemäss Florence Carrea ist das Engagement der Studierenden deutlich zu spüren:

«Die Teilnehmenden sind sehr engagiert. Sie zeigen grossen Einsatz, denn sie sind Teil eines einzigartigen, langfristigen und innovativen Projekts.»

Unerwartete Bilanz

Mit dem Auftreten des Coronavirus musste CoSaMo an die Entwicklungen der Gesundheitslage angepasst werden. Studierende und Lehrkräfte bewiesen grosse Flexibilität, um dieses landesweit einzigartige Projekt weiterzuführen. Die im Februar lancierte, im März unterbrochene und im September wieder aufgenommene Gesundheitssprechstunde verspricht eine gute Entwicklung in der Zukunft.